Carl Kampmann

Carl Kampmann,

Carl Kampmann, geboren 8.7.1847 in Wien, gestorben in Baden bei Wien 12.7.1913, war Lehrer an der Graphischen- Lehr- und Versuchsanstalt, Sohn eines Wiener Glasermeisters, machte sich 1869 selbstständig und betrieb eine Werkstatt für das dekorative Ätzen von Flachglas. Bald kam er auf den Gedanken, die Lithographie in den Dienst dieser Technik zu stellen und beschäftigte sich intensiv mit diesem graphischen Verfahren, wozu ihm die Steindrucker Haupt und Sieger die Möglichkeit gaben.

Kampmann nahm die Erfindung eines Verfahrens für sich in Anspruch, Flachglas durch Ätzung mit Hilfe photographischer Dessins zu dekorieren. Berichten muss man auf die Vorarbeiten von Albert Friedrich Riedls in Deutsch-Brod hingewiesen werden, der 1858 ein Privilegium auf ein Verfahren des Glasätzdrucks erhalten und es zur Ausführung von fünf Fenstern in der Hofkapelle im Prager Schloss verwendet hatte. Wurzbach berichtet auch das 1860 in der Nähe von Aachen eine Fabrik errichtet worden sei, wo man den Glasätzdruck Riedls industriell verwertete. 

Kampmann war von 1880 bis 1888 Werkführer in der Glasmalerei Carl Geylings Erben tätig,   setzte aber dann an der Graphischen Lehr- und Versuchsanstalt fort und wurde, 42jährig 1889 als Lehrer daselbst bestellt, später auch als Fachlehrer an der Fortbildungsschule. Damals war die Grenze zwischen Lehrenden und Lernenden an der Anstalt noch fließend; der Lehrer verstand sich nicht nur als Unterweisungsbeamter. Kampmann ergänzte seine Tätigkeit durch ausgedehnte Studien der jeweils neuesten reproduktionstechnischen Verfahren, die er oft als erster in Österreich aufgriff und in seinen Werkstätten mit seinen Schülern weiterentwickelte. Von einer Studienreise zu Josef Scholz nach Mainz hatte er dessen 1892 veröffentlichte neue Methode des Druckes von Aluminiumplatten nach Österreich mitgebracht (1896). Dies wurde auch am Militärgeographischen Institut und in der Staatsdruckerei eingeführt. Japanische Techniker, die in den Jahren 1899, 1900 und 1901 an der „Graphischen“ studierten, verpflanzten das Verfahren in ihre Heimat, und im Russisch-Japanischen Krieg wurden auf solche Weise hergestellte Karten allgemein verwendet. Bekannt auch als bedeutender Fachschriftsteller kann er auf viele Publikationen zurückblicken. Besonders wichtig (und in meinem Besitz): „Die graphischen Künste“ (Leipzig 1906, bis 1941 insgesamt sechs Auflagen [Sammlung Göschen]). Auch: „Die Glasätzung“ im Jahre 1900, eine Bibliophile Ausgabe, auch in meinem Besitz). Ein kleiner Teil seine humanistischen Bibliothek ist auch in meinem Besitz, deshalb besitze ich auch beide Exlibris, die für den Forscher gemacht wurden.  

Zu meiner großen Freude, habe ich einen kleinen Teil der Humanistischen Bibliothek von Carl Kampmann von Prof. Dr. Ottokar  Nemetschek (28.12.1879 – 3.9.1961, verh. das 2. Mal 1921 mit: Olga Sofie Maria Miller von Aichholz, To. d. Mezän Viktor Miller von Aichholz > Strauss, Brahms usw.) geerbt. Darum bin ich auch im Besitz seiner beiden Exlibris.

Eulen-Exlibris : Künstler: Adolf Porsche (Goldstein, Witte). Erwähnt 21.1.1892 in der Buchdrucker Zeitung als Zeichner des Deutschen Hauses in Prag erwähnt (Chromlithographie! Verlagsanstalt: Rudolf  M. Rohrer in Brünn.) Auch Plakatkünstler. Erw.: Leiningen-Westerburg.

Erwähnt im Lehmann: Porsche Adolf & Heinrich Schubert, Artist. Attelier, 1895: III. Landstr.-Hauptstr. 32; 1896: III. Ob. Viaduktg. 26; 1897, 1898,  1899, 1900, V. Kettenbrückeng. 15. Ein Adolf Porsche wurde in der Feuerhalle Simmering verbrannt, Geburtsdatum: 1.1.1861; Bestattungsdatum: 10.8.1948, Abteilung ARI, Nr.: 82, auf Friedhofsdauer.  

Bei dem zweite Exlibris, das einen Scholar von Rückwärts mit Büchern zeigt, ist der Künstler unbekannt.

Ein weiteres Exlibris (aus der Bibliothek von Ottokar Nemecek, aber nicht aus der  von Karl Kampmann) ist aus der Sammlung von: Felix (Franz Ferdinand Maria) Batsy (* 30. Mai 1877 in Wien-Wieden; † 30. Jänner 1952 in Wien-Innere Stadt) war ein österreichischer Autor und Sammler erotischer Schriften und von 1919 bis 1930 Bezirkshauptmann des Bezirkes Wiener Neustadt, ab 1931 von Bezirk Hietzing-Umgebung, während er privat Erotika, darunter solche mit enormem Seltenheitswert, sammelte. Eine Sammlung Batsys ist als Nachlass in der heutigen Wienbibliothek im Rathaus, der früheren Wiener Stadt- und Landesbibliothek, erhalten und zugänglich. (Das Exlibris ist aus dem Büchlein „Homers Ilias“(Übersetztung) von Johann Heinrich Voß (1751-1826, Freimaurer, ) gewidmet an Grafen Friedrich Leopold zu Stolberg (1750-1819, Freimaurer. Verlag Phillip Reclam jun., o. J. )

Der Künstler des Exlibris ist unbekannt.

Ob Carl Kampmann mit dem gleichnamigen Gatten der Künstlerin Johanna Kampmann-Freund verwandt ist, entzieht sich meiner Kenntniss.

Carl Kampmann, Abbildungen

Im Büchlein „Glasätzung 1890“ ist eine Widmung von Carl Kampmann“ an seinem Sohn: „Meinem lieben Sohn k. u. k. Hauptmann dankbar f. die Zeichnungen zu dem Büchlein.

Die Künstlerin Johanna Kampmann in christlich jüd. Familie geboren, ab 1939 Ausstellungsverbot, sie war mit dem 1923 verstorbenen Oberst Karl Kampmann verheiratet (getraut: 1916), an dessen geschichtlichen , künstlerischen und sozialen Studien sie regen Anteil nahm. (Planer) (Sohn nicht im WBIS). Johanna Freund Kampmann war Freimaurerin (Alexander Emanuely) Sie war sie Mitglied einer irregulären Loge des „Droit Humain“, der von der Großloge von Österreich und damit auch von der United Grand Lodge of England nicht anerkannt wird. Unter anderem deshalb, weil in den Logen Männer und Frauen gemeinsam arbeiten.Der „Droit Humain“ ist eine der größeren nicht anerkannten Freimaurerorganisationen und hat um die 30.000 Mitglieder weltweit. (Wolfgang Nimmerrichter)

Erstellt von Peter Rath© im Jänner 2021 mit Hilfe von Dr. Ursula Müksch, HR Karl F. Stock.