Nikolaus von Ružičič, Edler von Sanodol 1795-1830,

und sein Sohn mit Clementine Isabella (Tinette) Maria Gräfin von W y d e n b r u c k – zu L o e, und deren Cousine N o r a Friederike Maria von W y d e n b r u c k – zu L o e.

3 Beispiele von genealogischen Exlibris – Eignerforschungen.

Künstler unbekannt

Einen interessanten Katalog verdanke ich der freundlichen  Vermittlung von Dr. Gian-Carlo Torre. Die Autoren: Stracchi, Claudio; Bergomi, Luigi; Cauti, Giuseppe; verfassten folgende Druckschrift:  Segni di Guerra. L`ex libris europeo nel primo conflitto mondiale.
Übersetzung: Zeichen des Krieges.  Europäische Libris im Ersten Weltkrieg. S. 96,  63 Illustr. coll.; Biblioteca Statale Isontia Galleria d`Arte „Mario Di Ioro“, via Mameli 12 – Gorizia. Numero speciale della rivista „ L`Ex Libris Italiano“ – 2018. 

Auf Seite 28 fiel mir ein Exlibris auf, bei welchen mir der Eignername bekannt vorkam: Nikolaus von R u ž i č i č. Den ersten Hinweis fand ich im „Adelslexikon[1]“, mit dem Hinweis auf „R u ž i č i č von S a n o d o l“  mit folgender Eintragung:
Kath. – Aus Kroatien stammendes Geschlecht, dessen Stammreihe in Belovar mit Paul R u ž i č i č aus Pakrac, * 1795, †   1830, beginnt. – Österr. Adelsstand mit „Edler von S a n o d o l“ Wien 16.4.1878 (für seinen Sohn Nikolaus R u ž i č i č, k.k. Oberstlt.)

Das Exlibris ist sicherlich für N i k o l a u s I. von R u ž i č i č Edler von
S a n o d o l II. 1875-1955.

Genealogie der Familie aus dem Wiener Genealogisches Taschenbuch, mit Ergänzungen des Autors.

R u ž i č i č von Sanodol, Wappen 1878

Hochzeitsanzeige. Archiv der Heraldisch – Genealogischen Gesellschaft „Adler“.

Wappen: (1878): in G. 3 schw. Schrägrechtsbalken, der mittlere belegt mit 3 goldenen Sternen; und den Helm mit schwarz-goldenen Decken ein wachsender Rot bezungter  goldener Löwe, einen gold-begr. Säbel schwingend. Literatur: WGT (Wiener genealogisches Taschenbuch) 1935/36[11] St (Stammreihe).

Im „Wiener genealogischen Taschenbuch“ wird unter Religionszugehörigkeit folgende Abweichung vom „Adelslexikon“ zitiert: Evang. A. C. u. r. kath. Der Vater des Exlibriseigners, Nicolaus R., Edler von SAnodol  wurde 1889 in Graz auf dem protestantischen Friedhof begraben. Im WGT wird der erste Sohn Philipp mit evang. A. C. zitiert, der Bruder Nikolaus, der Exlibriseigner mit r. kath. Zu dem obigen Literaturzitat aus dem Adelslexikon, finden sich noch zwei weitere Hinweise im „Frölichsthal“[12]: SVO 2[13], S. 872; PLA[14].

In: Planer, Franz: Das Jahrbuch der Wiener Gesellschaft 1929, Wien 1929, wird der Exlibriseigner genannt, mit einem weiteren Hinweis auf das DBA[15], sonst keine neuen Ergebnisse.

NEU

Ein besonderer Glückfall war der Fund von zwei Sterbe-Parten in der Sammlung der Heraldischen Genealogischen Gesellschaft „Adler“ in Wien, für Nicolaus I. R u ž i č i č Edler von S a n o d o l * 1828, †   1889, und Nicolaus II. R u ž i č i č Edler von S a n o d o l * 1875, †   1955. Informationen aus beiden wurden in den Aufsatz eingearbeitet.

Zu meiner großen Freude ist noch ein Exlibris für Nikolaus von Ružičič, Edler von Sanodol aufgetaucht. Die Abbildung ist schwach, ich habe es leider nur als Kopie.  Die Künstlerin ist vermutlich Luise Ströbel, 1847-1932, seit 1866 verheiratet mit Generalmajor Christian von Faber, Crailsheim 1830, bis Stuttgart 1913, (Württenberger Gen. Major z. D., bis 1883 Kommandant der 119. Grenadier Regimentes, Ritter der Eisernen Krone 2. Klasse). Kind: Clara Faber. Gutenberg – Katalog 2. Teil, L – Z, 42.993; 78×87; sw; 1911?; s; Offenes Buch mit Motto, dahinter Segelboot, seitlich von zwei Nadelbäumen gerahmt. Motto: Für Kampf und Krieg war ich schon früh erzogen. Als junges Blut träumte ich von Ehr` und Sieg! Allmälig (!) aber ist die Zeit verflogen. Man stritt sich rings… (Abb. 731).

Luise Ströbel

Weitere Ergebnisse im WBIS über die Familie Ružičič:

1) Ružičič, Nikan(d)or od. Nikola, (Wittwer) Bischof von Niš, 15.4.1843-1919, siehe SOBA, Südosteuropäisches Biographisches Archiv. Eltern: Grigorije und Jelena.
2) Ružičič, Nikola, Professor für Landwirtschaft, 1911-? Siehe SOBA, Südosteuropäisches Biographisches Archiv.

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C l e m e n t i n e (Klementine) Isabella (Tinette) Maria Gräfin von W y d e n b r u c k – zu L o e, geboren Preßburg am 8.6.1884[16], gestorben in Wien  29.8.1926, verheiratet mit N i k o l a u s  II. Friedrich Paul Sigmund R u z i c i c Edler von S a n o d o l geboren in Sanok, Galizien, am 10.8.1875, gestorben am 8.11.1955

Künstler: Josef Köpf, Wien 16.1.1873 – Wien 21.10.1953, Mitglied des Künstlerhauses in Wien

Im Jahre 1900 bekam Tinette ein Foto von Gustav Mahler mit einem Selbstportrait geschenkt, mit dem Zitat aus dem 1. Akt aus der Walküre, zu ihrem 16. Geburtstag. Tinette war Krankenschwester in einem Militärspital 1915 in Wien. Ihr Gatte Nikolaus II. Friedrich Paul Sigmund Ruzicic Edler von Sanodol war in Wien ein guter Freund von Alma Mahler (1879-1964) vor ihrer Emigration. Während des Krieges war in Kontakt mit Almas Stiefvater Carl Julius Rudolf Moll (1861-1945), und Halbschwester Maria Eberstaller-Moll (1899-1945). Tinette war auch bekannt mit Arthur Schnitzler.
Clarice Rothschild war befreundet mit Nikolaus von Ruzicic und Alma Mahler.

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N o r a  Friederike Agnes Maria von Wydenbruck geboren in London am 15. Jänner, gestorben am 29.8.1959 in  London. Verheiratet am 11.5.1919 mit Al f o n s  P u r t s c h e r, geboren am 14.11885 in Klagenfurt, gestorben am 3.1.1962 in London, nun Nora P u r t s c h e r – W y d e n b r u c k. Nora Maria von Wydenbruck verbrachte ihre Kindheit und Jugend bis 1927 auf Schloss Meiselberg bei Maria Saal dann mit ihrem Gatten in Pörtschach am Attersee. Ab 1926 war sie in Großbritannien, London beheimatet. Von 1933 bis 1935 fungierte sie als Auslandskorrespondentin der „Neun Freien Presse“ und ab 1934 bis 1946 Mitglied des „International Institute für Psychic Research,“ deren Zeitschrift „Psychic Science“ sie für zwei Jahre herausgab, Malerin, Öl, Aquarell, Grafikerin, Holzschneiderin, Farbholzschnitte, Linolschneiderin, Landschaften, Blumen. Weiter Schriftstellerin, Übersetzerin der Duineser Elegien von Rainer Maria Rilke.

Sie war Schülerin an der Kunstschule für Frauen und Mädchen bei Alfons Purtscher, den sie später heiratete. Viele gemeinsame Ausstellungen mit ihrem Gatten. Ihre Tochter hieß Nina. Nora war mit Rainer Maria Rilke, T.S. Eliot, Fritz Hochwälder und Christine Lavant befreundet. Wydenbruck entstammte väterlicherseits altsächsischem Adel und mütterlicherseits dem Geschlecht der Fugger von Augsburg. Ihr Nachlass wird im Kärntner Literaturarchiv bzw. in der Handschriftensammlung der Wien Bibliothek im Rathaus verwahrt. Nora starb am 29. August in London an Lungenkrebs.     

Exlibris von Erhard Amadeus Dier 1893-1969 für Nora von Wydenbruck

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  • [1] Genealogisches Handbuch des Adels. Hrsg.: Stiftung Deutsches Adelsarchiv; bearbeitet unter Aufsicht des Deutschen Adelsrechtsausschusses. Bd. 125 d. Gesamtreiche, 2001: Adelslexikon, Bd. XII, Rol-Schm, 2001, C.A. Starke Verlag, Limburg a. d. Lahn, S. 147.
  • [2] Genealogie in Serbokroatisch, nicht Ausgewertet: Nikanor Ruži`c, Familie: 175 S., Bayrische Staatsbibliothek, OCLC Nr.: 22229631,
  • [3] Parte: Bilek, 25.2.1889, Archiv „Adler“.
  • [4] Im DBA (Deutsches Biographisches Archiv) II 1112, 414, Generaloberst
  • [5] Infolge der Ersten Teilung Polens 1772 fiel die Stadt an Österreich. Erst 1798 wurde Sanok Sitz eines Landkreises in der Provinz Galizien. Bis zum Ende des Ersten Weltkrieges, in dem Sanok stark zerstört wurde, war die Stadt eine Garnison der k.u.k. Armee. Stationiert waren hier das III. Bataillon des k.u.k Inf.Rgmt Nr. 45, und das II. Bataillon des k.k. Landwehr InfRgmt. Nr. 18. 1918 fiel die Stadt an das neu erstandene Polen.
  • [6] Foto im Bildarchiv der Österreichischen Nationalbibliothek (K.u.K. Kriegspressequartier, Lichtbildstelle – Wien), Beschreibung: Befehlshaber Infanterieregiment Nr. 2. 10. Korps-Kommando, Erster Weltkrieg.
  • [7] Hochzeitsanzeige
  • [8] Zeitungsnotiz in „Sport und Salon“,  11.11.1916, S. 4.
  • [9] Wiener Salonblatt Nr. 18, 5.9.1926
  • [10] Foto der 11jährigen im „Wiener Salonblatt“, am 22.12.1929
  • [11] WGT 7, 1935/1936, Wiener genealogisches Taschenbuch 1-8, Wien 1926-1937, hg. von Hans Stratowa (recte Tomaschek von Stradowa) („Stratowa“)
  • [12] Frölichsthal, Georg Freiherr von: Der Adel der Habsburgermonarchie im 19. und 20. Jahrhundert. Index zu seinen Genealogien. Verlag Bauer & Raspe, Inh. Manfred Dreiss, Insingen bei Rothenburg o. d. Tauber; S. 290.
  • [13] Svoboda, Johann: Die Theresianische Militär-Akademie zu Wiener-Neustadt und ihre Zöglinge von der Gründung der Anstalt bis auf unsere Tage, 1-3, Wien 1894-1897; S. 872.
  • [14] Planer, Franz: Das Jahrbuch der Wiener Gesellschaft 1929, Wien 1929. (Nun eigearbeitet in: WBIS (World Bibliographical Information System Online), Über: Österr. Nationalbiblioth. > Digitale Biliothek > DBIS (Datenbank Infosystem) > WBIS. Mit Jahreskarte auch von Daheim abrufbar. 
  • [15] DBA, Deutsches Biographisches Archiv
  • [16] Wiener Salonblatt Nr. 18, 5.9.1926

Noch ein Exlibris für Wydenbruck, und zwar für „Helen Des-Fours Wydenbruck“, der Schwester von Nora.

Ein glücklicher Fund, der nun anschaulich durch folgende Genealogie (vereinfacht) wird.

WYDENBRUCK

 Katholisch.- Aus Westfahlen stammendes Adelsgeschlecht. Rittermäßige Reichsadelsbestätigung Wien 22.7.1644 (für Bernhard von Wydenbruck, Fürstbischöflicher paderborner Kanzler, Geheimrat und Hofrichter); niederländ. Best. der Zugehörigkeit zum niederl. Adel mit d. Berechtigung zur Führung des Barontitels durch den „Hooge Raad van Adel“ im Haag 23.11.1841 (für Franz Christoph Maria (Baron) von Wydenbruck zu Lohe und seiner Nachkommenschaft); österr. Graf durch A. E. Laxenburg 9.7., Diplom Wien 20.8.1868 (für des Obrigen Sohn Ferdinand von Wydenbruck).  W. (1868): In B. ein mit 8strahligem g. Stern bei r. Balken, begl. Oben u. unten je zwei 8strahligen g. Sternen. Gfnkr. Auf dem gekr. H. mit rechrs r.-g. links b.-g. Decken ein wie der Schild bezeichneter offener Adlerflug.

Genealogie Wydenbruck – Loë, (Vereinfacht, und Gekürzt)

Das Exlibris für Helene Des-Fours Wydenbruck ist von Franz Heinrich Freiherr von Blittersdorf geb. Schwertberg/Mühlviertel 8.4.1907, gest. Bad Ischl 18.8.1983 und zeigt das Schloss Meisselberg/Kärnten.

Schloss Meisselberg entstand vermutlich im 16. Jahrhundert und wurde 1919 an Marie Gräfin Wydenbruck verkauft. Seit ihre Nichte Maria Therese Fürstin Hanau 1941 das Schloss überlassen wurde befindet es sich im Besitz der Familie Hanau-Horovice, (Hanau – von Schaumburg).

Fertiggestellt Dezember 2021 von Peter Rath ©, mit Ausführlicher Hilfe von Frau Dr. Ursula Müksch und Unterlagen der Heraldisch- Genealogischen Gesellschaft „Adler“ in Wien.