Sammlerstempel (5), aus dem Lugt und der Sammlung von Brigitte und Peter Rath

Ein Aufsatz über den Sammler Eduard Dillmann ist in meiner Homepage unter: Aufsätze über Exlibris und deren Eigner.

 Ein Aufsatz über den Sammler Dr. Rudolf Hoschek von Mühlhaim(b) ist in meiner Homepage unter: Aufsätze über Exlibris und deren Eigner.

Das Kunstverständnis hat Franz Wibiral (1839-1914) von seinem Vater, dem  Gymnasialdirektor Karl Wibiral geerbt. F. W. studierte jur. in Wien. Von 1869 bis 1882 führte er mit großem Erfolg seine Kanzlei in Wien. Er war in Wien bekannt als großer Kunstsammler, sei Hauptinteresse galt van Dyck, über den er das Werk: „d´Iconographie  d´Antonie van Dyck“ während seiner  Advokatszeit schrieb. 1882 musste der Sammler wegen geschwächte Gesundheit den Advokatberuf verlassen. Bis 1891 ist er seinen künstlerischen und wissenschaftlichen Neigungen intensiv nachgegangen. War auch als Kunsthistoriker am am Grazer Joaneum beschäftigt und auch als Verwalter des Kupferstichkabinetts des steiermärkischen Landesmuseums. (Nachruf im Grazer Tagblatt 23.10.1914). Er zog nach Obermais bei Meran, fertigte weiter Zeichnungen und Aquarelle und ging auch seinem Hobby, der Photographie nach. Er  sammelte auch künstlerisch wertvolle Altertümer. Nachruf mit Foto im ÖEG Jahrbuch XII. 1914, S. 42-43, von Dr. Freih. v. Hoschek. Im Text: „Von dem großen Interesse, das R. Wibiral ihr entgegenbrachte zeugte die im Frühjahr 1912 auf Anregung unseres Mitgliedes Fräulein Rosa Adamus (siehe unten!), welches noch zahlreiches Material aus seiner bedeutenden Sammlung beisteuerte, von ihm in den Räumen des Kabinetts veranstaltete Exlibris Ausstellung“:   

Dora Wibiral 1876-1955, war Graphikerin, Kunstgewerblerin Schriftstellerin und Leherin. Als Tochter des obigen schon jung an Kunst und Kunstgewerbe interessiert.  Nach Aufenthalt an der Kasseler Kunstakademie übersiedelte sie nach Weimar und wurde Schülerin von Henry van der Velde. An der von Henry van der Velde neugegründeten Großherzoglich-Sächsischen Kunstgewerbeschule wurde sie 1908 Lehrerin für Ornamentik und Farbenlehre. Die neue Galerie am Landesmuseum Joanneum besitzt von ihr ein Exlibris für Erna Torggler (Grazer Uhrturm). Erwähnt im ÖEG Jahrbuch 1913, 1915, S. 35; 1916, S. 62. 

Das Logo „DSW“bezieht sich auf die Arbeits- und Lebensgemeinschaft der Frauen Doris Seeligmüller und Doris Wibiral (Danke Herrn Alexander Bachert)

Max von Portheim, geboren in Prag am 12. Mai 1857, war vermutlich der größte Sammler der josephinischen Epoche in Österreich. Als Privatgelehrter, Bibliograph und Bibliophiler, ist er in Österreichs Geschichte eingegangen. Er ist ausgezeichnet im Internet dokumentiert, deshalb sei hier nur auf seine Freundschaft mit Gustav Gugitz hingewiesen, dessen Exlibris sich  in dieser Homepage unter Sammlerstempel (3) befindet.

Wer war Albert Ross (Roß) HR Dr. Karl f. Stock beschreibt Albert Ross (Roß) als Lithographen, tätig in Aussee und Wien (ohne Daten). Stock erwähnt auch einen Erdarbeiter desselben Namens in Wien (?).

Der Künstler schuf Exlibris für: Marie Roß, Luise Schiffer, Katherine F. Ball (siehe unten), Hans Maus und Friedrich Loewy.

Exlibris für Albert Ross:

1) Adolf Kunst; Linol; 140×93; zweifarbig; . J; s/hs; Skifahrer; Nachweis: Gut Kat 6.428;

2) Emil Pirchan; Kli; 100×65; sw; o. J., (1913); s; Baum auf Buch; Nachweis: Gut Kat 8.286;

3) Steinberger-Hitschmann; Ho. sch; 143×43; blau-w; o. J; Rittlinks auf Buch sitzender Teufel, am Nachthimmel über verschneite Dächer einer Stadt reitend; Nachweis:  B 8.793, Abb. 392; Gut Kat 42.473;   

4) William Unger; Rad; 147×114; sw; 1911; s; Boot auf stürmischer See, Rem; Nachweis: Gut Kat 11.837;

5) Georg Jilovsky; Adam und Eva von Tot bedroht. 

Schriftliches  von Albert Ross:

1) „Zwei österreichische Künstlerinnen“, im Jahrbuch der ÖEG VII., 1909. Besprochen wurden die Künstlerinnen: Marianne Steinberger-Hitschmann und Louise Hahn-Fraenkel.  Nachweis aus O. Premstaller: ÖEG.                         

Im selben Jahrbuch ist die Adresse von Albert Ross (diesmal Roß) angegeben: Wien 1. Rotenturmstraße 21. In den Jahren 1909 und 1910 im Lehmann nicht nachweisbar, offenbar war Albert Ross Untermieter.

2) „Willi Geiger, Exlibriswerk,“ (erschien im Selbstverlage des Künstlers). Im ÖEG Jb.: 11., 1913.

 Franz Goldstein, Herausgeber des: Internationales Verzeichnis der Monogramme bildenter Künstler, 2. Auflage bei: Walter de Gruyter, Wien New York 1999. Er wurde 1898 in Kattowitz/Polen geboren, lebte dann in Wien und Prag, zog nach dem „Anschluß“ nach Jerusalem.  

Rosa Adamus, Montpreis, Unterkärnten, heute Planina; Bekannte Exlibris – Sammlerin. Geboren ?, gestorben laut Grazer Tagblatt am 23.November 1918. Ich besitze eine Postkarte, die an Frl. Rosa Adamus, Wien I. Tegetthofstr. 9,  abgestempelt 16.6.97, Wien 1., gerichtet wurde. Sie ist im Lehmann nicht auffindbar, offensichtlich war sie auf Urlaub oder Untermieterin in Wien. Absender: Willy Rickmer Rickmers, Schloß Kreyenhorst, Bremen; 14.6.897, mit aufgeklebten Exlibris für Everh. Delius. Abgebildet ist ein Wappen.

Rosa Adamus wird Erwähnt 1907 in: [Sammler in Österreich-Ungarn 1907]. -In:Budan, Emilio de: Guide international des collectionneurs d’Ex-Libris. – Turin, 1907. Nach Orten alphabetisch geordnet sind folgende Sammler verzeichnet: Agram: J. Bojnicic,( begründer der ersten Freimaurerloge im Land, besitzt ein schönes Exlibris), Emil Laszowski, Arthur Schulz); Rosa Adamus, Montpreis, Stmk.

1918-11-28-Grazer Tagblatt, 28. Jg., Nr. 327 vom 28. November 1918, Seite 2

Todesfälle

…In Montpreis verschied am 23. d. Frl. Rosa Adamus

Besonders Erwähnenswert sind zwei Berichte einer Exlibris – Ausstellung in Graz. Zitiert werden: Grazer Tagblatt , Dienstag 19. März 1912, S. 3; Grazer Volksblatt 12. April 1912, S. 1. Der Titel im Volksblatt:  

Exlibris Ausstellung im Kupferstichkabinett am Joanneum.

Der so außerordentlich und selbstlos tätige, fachmännisch hochgebildete Vorstand dieser Abteilung des Landesmuseums, Herr Dr. Franz Wibiral (Sammlerstempel oben), hat es sich nämlich zur Aufgabe gemacht, dem Grazer Publikum eine Ausstellung von Buchmarken oder Büchereizeichen vorzuführen. Diese über 700 erlesene Blätter umfassende Sammlung wird am 20. d. M. für den allgemein unentgeltlichen Besuch zu den üblichen Zeiten eröffnet. Um das volle Gelingen der Veranstaltung haben sich zunächst die Besitzer der zwei bedeutendsten hiesigen Spezial Sammlungen, Frl. Rosa Adamus und Herr Dr. Rudolf Baron v. Hoschek, nicht nur durch Umfang und Wert der Beisteuer, sondern auch durch ebenso eifrige wie sachverständige Mithilfe bei der mühevollen Aufstellung in dankenswertester Weise verdient gemacht. Weitere schätzenswerte Beiträge haben freundlichst gewährt: die Bibliotheken der k. k. Universität und des Landes, sowie die Damen und Herren: Luigi Kasimir, Klimt, Orlik, Klinger, Sattler, Slevogt, Thoma, Vogeler, — Hans Bastanier, Marquis de Bayros, Bruno Heroux, Alfred Coßmann Kunstmaler Karl Berger. Chefredakteur Dr. Ernst Decsey (Musikschriftsteller und Kritiker, Exlibrisabbildung am Ende des Berichts unten), Prof. Leo Diet, Finanzrat Dr. v. Drasenovich, Kunstmalerin Vilma v. Friedrich (Dachau), Kunstmaler Martin Galambos, Direktor Karl Gigler, Oberst K. Gerbert v. Horna u, Max Kleinoscheg, Hofbuchhändler Julius Meyerhoff, Fritz Oberndorfer, Regierungsrat Dr. Schlosser, Prof. Alfred v. Schrötter, Universitäts-Professor Dr. W. Suida und Dora Wibiral (Weimar)

Exlibris für Rosa Adamus:

Mathilde Ade, Sarbogaed/Ungarn 1877 – München 1953, Gutenberg – Katalog 20;

Ilse Conrat, Wien 1880-  ; Kli; 44×80; sw; o. J., (1902): Gutenberg – Katalog 1854;

Alfred Cossmann, Graz 1870 – Wien 1951, Burgruine Montpreis, Untersteiermark, Gutenbertg – Katalog 1856,

Maria Felin, (Keine Daten) Original-Entwurf Tusche, Aquarell, 128×78, Büttenkarton, auf stilisierter Blumen-Wiese steht ein, an einen stilisierten Obstbaum gelehnter, männlicher Akt, Monogramm FM ligiert. (Von Dr. Ursula Müksch);

Moriz von Weittenhiller, Wien 1847 – Bozen (Dienstreise) 1911, Gutenberg – Katalog 12697,

Für eine Olga (?) Adamus gibt es ein Exlibris von Emil Ranzenhofer Gutenberg – Katalog 8473; Kli; 74×57; zweifarbig; o. J., (1902); s; Sitzende mit Büchern;     

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Das Thema ist ohne Ende, ich hätte noch genug Material aus dem Ausland, aber ich habe momentan genug von dem Thema.

Erstellt von Peter Rath Wien ©, Dezember 2020 mit vielen Ergänzungen von Dr. Ursula Müksch.